Am Donnerstag, den 17.02.22 hatte die 151 Jahre alte Kandler Friedenslinde ihren letzten Tag. Die starken Windböen setzten dem kranken Baum so stark zu, dass es einen großen Riss im Stamm gab. Leider musste die Entscheidung getroffen werden, die Linde zu fällen.
Alle Bemühungen des Kandler Bauhofs der letzten Jahre die Linde zu erhalten, sei es durch intensive Bewässerung oder der Begutachtung durch einen Sachverständigen zweimal im Jahr, sind damit mit dem gestrigen Tag zu Ende gegangen.
Vielleicht frägt sich der:die ein oder andere, was soll der ganze Terz um einen Baum? Es ist für Kandel „der Baum“ - er wurde symbolisch für den Frieden gepflanzt. Unter ihm wurden Feste gefeiert und Märkte abgehalten. Unter ihm fand viel Kandler Leben statt.
Die letzte Ehre erwies die Stadt Kandel gemeinsam mit der Künstlergruppe um das Projekt „rurreal“ am 12. November 2021. An diesem Abend wurde an die Geschichte der Linde gedacht und Abdrücke ihrer Rinde genommen. Ein Lindenfond als Geld- und Ideenpool entstand. Mittlerweile sind mehr als 800€ zusammengekommen.
„Das Holz wurde nicht entsorgt und wird erstmal aufbewahrt, um zu überlegen, was wir mit diesem großen Stück Geschichte machen“, so Stadtbürgermeister Michael Niedermeier, der an dieser Stelle der Feuerwehr Kandel, dem städtischen Bauhof und dem Baumgutachter dankt.
Die Stadt Kandel hat neben dem Lindenabdruck einen Briefkasten für Lindenpost aufgestellt. Alle Bewohner:innen sind herzlich dazu eingeladen, Abschiedsbriefe für die Linde einzuwerfen. Die Briefe werden auf www.kandel.de/linde veröffentlicht und so dem kollektiven Gedächtnis der Stadt Kandel zugefügt. Wer Ideen hat, was mit Stamm oder dem Plätzel allgemein geschehen soll, kann sich an wenden oder einfach den Briefkasten nutzen.