Stadtbürgermeister Michael Niedermeier und Klimaschutzmanagerin Victoria Singler informieren: Blühstreifen in der Stadt angelegt – Nachmachen erwünscht!
Wilde Wiesen statt Rasen
Eine wildblühende Wiese im Garten erfreut das Auge, ist pflegeleicht, weniger wasserbedürftig und hitzebeständiger als der herkömmliche Rasen. Gerade im Hinblick auf unsere immer trockener werdenden Sommer ergibt sich in puncto Wasserersparnis ein großes Plus. In den vergangenen Jahren sind bereits viele Rasenflächen aufgrund langer Dürrephasen vertrocknet und verbrannt. Wilde Blühwiesen hingegen weisen durch ihr Artenreichtum eine bessere Anpassungsfähigkeit für Boden- und Klimaänderungen auf, da sich durch den Wildwuchs mit der Zeit viele verschiedene Pflanzenarten mit unterschiedlichen Toleranzen ansiedeln können. Dazu benötigen Blühwiesen keinen Dünger. Denn es gilt: Je weniger Nährstoffe, desto artenreicher die Wiese.
Artenreiche Blühwiesen sind überlebenswichtige Biotope für eine Vielzahl von Insekten. Denn sie finden dort Nektar in Hülle und Fülle und bei rücksichtsvoller Pflege auch Brutplätze. Aber auch für Vögel und andere Tiere können durch nur seltenes Mähen der Blühstreifen wichtige Rückzugsorte entstehen.
Insekten sind wiederum wichtige Bestäuber und damit entscheidend für den Erhalt der Ökosysteme und die Sicherung unserer Nahrungsmittel durch die Landwirtschaft. Jedoch konnte in den letzten Jahren ein dramatischer Rückgang von Insekten nachgewiesen werden. Die Gründe für das Insektensterben sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist jedoch das Verschwinden ihrer Lebensräume.
Neue Blühstreifen in Kandel: Nachmachen erwünscht
Um dem Insektensterben entgegenzuwirken und neue Lebensräume zu schaffen, wurden in den letzten Wochen vom Bauhof der Stadt Kandel an mehreren Orten in Kandel Blühstreifen angelegt. Dabei wurden Teile öffentlicher Grünflächen, sogenannten „Eh-da-Flächen“, zunächst gefräst und so für die Aussaat vorbereitet. Nachdem das regionale Saatgut aufgebracht wurde, fanden noch abschließende Anwalzarbeiten durch den Bauhof statt. Aufgestellte Schilder wie z.B. am Höhenweg (Foto) deuten bereits darauf hin, dass dort in den kommenden Wochen ein buntes Insektenbuffet entstehen wird. Jetzt heißt es nur noch Geduld haben! Stadtbürgermeister Michael Niedermeier: „Ich danke den Mitarbeitern des Bauhofs herzlich für das Engagement. Die Anregungen von Klimaschutzmanagerin Victoria Singler und mir persönlich sind aufgegriffen worden und zeigen, dass es sich lohnt gemeinsam zu agieren!“
Aber auch Sie können etwas für mehr Artenvielfalt tun
Denn Blühwiesen können praktisch überall angelegt werden, wo auch etwas wachsen kann, zum Beispiel im Garten oder in Pflanzkübeln auf dem Balkon. Nachdem der Platz für das neue Schmuckstück gewählt ist, sollte die Größe der Fläche gemessen werden. Denn von der Fläche hängt ab, wieviel Saatgut benötigt wird. Wichtig bei der Wahl der Samen ist, dass es sich um regionales Saatgut heimischer Pflanzen handelt.
Saatgut-Automat
Sie sind noch auf der Suche nach dem richtigen Saatgut? Auch in diesem Jahr wurde wieder pünktlich zur Saison der Saatgut-Automat am Gebäude des Bauhofs der Stadt Kandel in der Elsässer Straße mit regionalem Saatgut bestückt. Dort erhalten Sie für 20 bzw. 50 Cent Samen für Ihre private Sonnen- oder Wildblumenwiese. Zudem können Sie im nebenan die wichtigsten Tipps zur Anlage von Blühwiesen nachlesen.
Wie Ihr Rasen zur artenreichen Wildblumenwiese wird, erklärt auch der NABU in einem Video in fünf Schritten: https://baden-wuerttemberg.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/bluehendeGaerten/27785.html
Mit der angelegten Blühwiesen können Sie außerdem an der Aktion „Unsere Biotope – Mehr machen mit“ teilnehmen und Ihre Naturschutzmaßnahme unter oder bei der Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde, Victoria Singler (07275 960 210, ) melden. „Ich bin froh, dass wir mit Frau Singler eine engagierte Klimaschutzmanagerin haben. In Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Stadt, werden wir hier noch weitere wichtige und schöne Projekte angehen. Dafür schon jetzt meinen herzlichen Dank!“, so Stadtbürgermeister Michael Niedermeier.